Raumkonzepte haben nicht die Aufgabe, Räume zu besetzen. Sie sollen vielmehr den vorherrschenden Bedingungen Akzente vermitteln, um die besondere Prägung zu unterstützen. Die Architektur für sich schon eine ästhetische Situation tritt in den Dialog mit der ästhetischen Interpretation von Räumen ein. Material, Farbe und Licht bieten einen breiten Spielraum, in dem eine einzigartige Lösung das Wesen eines Raumkonzepts vertritt.
Im Rahmen der Innensanierung des Iduna-Hauses in der Freiburger Bahnhofstraße galt es, den Eingangsbereich zu gestalten. Im Raum befanden sich bereits übersimensionale Spiegelflächen, die den Raum in barocker Manier optisch vergrößern sollten. Deren Entfernung war vorgesehen. Mein künstlerisches Konzept griff sie jedoch auf, weil sie Voraussetzungen dafür boten, dem Raum eine Zeitgemäße Prägung zu gben.
Ein schräg aufgesetztes, sandgestrahltes Edelstahlraster sollte gegen die Statik des Raumes wirken und diesen über das reflektierte Raster neu gestalten. Der Dialog des gespiegelten Rasters mit der integrierten Speigelung der Umgebung erwirkt illusionistische Abbildungen der Realität.
Die rückseitige Wand spiegelt den Raum erneut. Ihm setzte ich weitere hochglanzpolierte Edelstahlflächen entgegen die eigene Bilder des Raumes schufen und eine virtuelle Kinetik erzeugen. Die illusionistischen Reflexionen im Raum bewegen den Nutzer zu einer neuen Orientierung im Raum.
Treppenhaus im KG III und IV der Pädagogischen Hochschule Freiburg
Bei der Neugestaltung der Treppenhäuser zweier Kollegiengebäudee der Hochschule waren beriets die Leitfarben Gelb und Orange festgelegt. Diese sollten auch im Inneren der Orientierung dienen.
Mein Plan war es, über jeweils fünf Stockwerke hinweg an den Stirnwänden Quadratflächen so zu platzieren, dass die Illusion von Fallen und Steigen geweckt wird.
Auf jede Stirnfläche wurden drei Quadrate aufgemalt. Das mittlere erscheint immer als volle Fläche, währen die beiden anderen angeschnitten sind. Die Neigung ist so angelegt, dass die innere Kante eine gekrümmte Linie erzeugt, die zur Illusion von Bewegung führt, ein Motiv, das der Funktion des raumes entspricht.
Die gekrümmte Linie verläuft durch alle fünf Stockwerke des Studiengebäudes. Gelb kennzeichnet das Kollegiengebäude III der Pädagogischen Hochschule.
Die Farbe Orange kennzeichnet das Kollegiengebäude IV. Die Beleuchtung lässt die monochromen Farbflächen nicht monoton erscheinen. Sie moduliert die Farbe sacht im Helldunkel.
Die ästhetische Spannung entwickelt sich aus den Komponenten von Statik und Dynamik. Das „sich Neigen“ und „Kippen“ ist das durchgängige Motiv über 10 unterschiedliche Wandflächen.